jazz in e.

Ein Festival aktueller Musik. Jedes Jahr zu Himmelfahrt. In Eberswalde.

Jazz in E. Nr. 18 - Ein Festival aktueller Musik
16. bis 19. Mai 2012 - Trance


Das Programm zum download (pdf, 70 KB)

Ein Apéritif-Konzert zum Festival
Sonnabend 5. Mai, 10:30 Uhr
Marktplatz Eberswalde

Kalle Kalima „PENTASONiC“ (FIN)
Kalle Kalima (guit)

Kalima Ein Konzert? Der Gitarrist Kalle Kalima kommt als Solist, doch er vervielfacht sich. Mit Effekten und Präparationen holt er differenzierteste Klänge aus seiner E-Gitarre. Er nimmt sich live mit Hilfe von drei Samplern auf und schickt diese Sounds über fünf Verstärker, die im Kreis um das Publikum postiert sind. Die Musik wächst aus kleinen Zellen in ein orchestrales Ganzes. Die Kompositionen beinhalten Elemente aus Minimal, Rock, Jazz und schamanistischer Volksmusik. „Iris in Trance“ heißt die CD zum Solo-Programm und Kalle Kalima erzählt auf ihr von der Unmöglichkeit, das Wesentliche dieser Welt mit den Augen zu erfassen. Zuletzt gastierte er mit seinem Trio „Klima Kalima“ bei Jazz in E. Nr. 15 im Jahr 2009 in Eberswalde. Freuen wir uns diesmal auf „Marktplatz in Trance“
www.kallekalima.com

Mittwoch, 16. Mai, 20:00 Uhr
Paul-Wunderlich-Haus - Festivaleröffnung

Heinz Sauer & Bob Degen (D/USA)
Heinz Sauer (sax) – Bob Degen (piano)

Degen Sie gehören zum alten Adel des europäischen Jazz: Saxofonist Heinz Sauer (Jahrgang 1932) und Pianist Bob Degen (Jahrgang 1944), der eigentlich Amerikaner ist. Doch Degen kam schon 1965 nach Europa und öffnete hier zahlreichen amerikanischen Kollegen das Tor zum europäischen Publikum. Auf seinem ersten Album unter eigenem Namen begleitete ihn ein junger Bassist namens Manfred Eicher und seine Aufnahmen mit Albert Mangelsdorff sind legendär. Seit 1973 gehört Degen dem Jazzensemble des Hessischen Rundfunks an, wo er Heinz Sauer kennenlernte, mit dem er sechs Jahre später ein festes Duo bildete. Bei Sauer und Degen ist jeder Ton wohl überlegt, ihre Duo-Kunst auch nach über dreißig Jahren frei von Routine, höchst anregend und zeitlos schön!
Sauer Heinz Sauer gastierte bei Jazz in E. Nr. 7 im Jahr 2001 im Duo mit Christopher Dell und bei Jazz in E. Nr. 11 im Jahr 2005 im Duo mit Michael Wollny in Eberswalde, Bob Degen ist ein erstes Mal unser Gast.
„Heinz Sauers Spiel ist von unvergleichlicher Dichte, Weisheit, Vitalität, Schönheit, Unberechenbarkeit. Der Ton überspannt alle Expressionen zwischen fahler Jenseitigkeit und freudvollem Diesseits. In den Farbtönen der Überblasregister entdeckt man einen wundervollen, kleinen Anteil des Zufalls, eine Art verschwiegenes Actionpainting.“ (FAZ)
„… Sein harmonisch reiches Spiel schließt auf Bebop-Grundlage an die deutsche Spätromantik an, die er mit Momenten eines debussyhaft impressionistischen Klangs zu einem organisch gefügten Ganzen verschmolzen hat. Die Töne setzt er sparsam, Bob Degen ist ein Meister der Reduktion.“ (Frankfurter Rundschau)
„Lebte Heinz Sauer in New York, stünde er im Jazz-Olymp der Saxophonisten.“ (Konrad Heidkamp / Die Zeit)
www.heinzsauer.de
www.bobdegen.de

Donnerstag, 17. Mai, 20:00 Uhr
Paul-Wunderlich-Haus

Henrik Walsdorff (D)
Walsdorff Henrik Walsdorff (sax)
Kraftvoll und flüchtig. Sound zwischen Erde und Himmel. Der heutige Abend wird mit einem Solo-Konzert des Saxophonisten Henrik Walsdorff eröffnet. Walsdorff hat bei Herb Geller studiert und bewegt sich sowohl im traditionellen, wie im zeitgenössischen Spektrum souverän. Er hat u.a. mit Sven-Ake Johannson, Sirone, Aki Takase, Alexander von Schlippenbach, Uli Gumpert, Conny Bauer und William Parker gespielt. Mit seinem eigenen Trio Lax und in einer ersten Live-Begegnung mit dem Posaunisten Johannes Bauer war er 2005 zu Gast auf unserem Festival.

"Trane/Trance"
Lippegaus Ein Live-Radio-Feature über John Coltrane. Von und mit Karl Lippegaus.
Vier Jahre hat Karl Lippegaus, Journalist und Hörfunkmoderator, an seiner Biographie des Jazzmusikers John Coltrane gearbeitet. Dazu trieb es den Autor um die Welt auf der Spurensuche in Zeitschriften, Radio-Interviews, Filmen, Äußerungen von Musikern, Veranstaltern, Managern und Schriftstellern. Hier kommt keine „trockene“ Lesung, sondern ein improvisiertes Live-Radio-Feature mit vielen raren Aufnahmen, den Stimmen von Coltrane, Miles Davis und anderen, sowie Passagen aus der schließlich im Vorjahr publizierten Biographie. Die musikalische Entwicklung des größten Saxophonisten im Jazz vom schüchternen Sideman im Quintett von Miles Davis bis zum Künder einer spirituellen „höchsten Liebe“, der „Love Supreme“, nach der er sein bedeutendstes, heute millionenfach verkauftes Album benannte.
„„Ich habe immer öffentlich geprobt. Aber eigentlich ist es das falsche Wort. Wenn du Jazz spielst, musst du spielen, was dir im Moment einfällt. Etwas, das du noch nie vorher gesagt hast. Man sollte also nicht von Proben sprechen. Das Wort heißt: improvisieren“. (John Coltrane)
www.edel.com/buch/release/karl-lippegaus/john-coltrane-biografie/

"Null Sonne No Point" + "Brother Yusef"
Filme von Nicolas Humbert & Werner Penzel

Null Sonne Null Sonne No Point
(D 1997, 35min., R: Nicolas Humbert & Werner Penzel, Music: Art Ensemble of Chicago & Hartmut Geerken, mit Lester Bowie, Malachi Favors, Hartmut Geerken, Famoudou Don Moye, Roscoe Mitchell)
Im Herbst 1996 lädt der Autor und Musiker Hartmut Geerken das legendäre Musikerkollektiv “The Art Ensemble of Chicago” zu dem gemeinsamen Projekt NULL SONNE NO POINT, eine Hommage an die beiden heliozentrischen Philosophen Salomo Friedländer und Sun Ra, nach München ein. Während der magischen Zeit der Proben, denen die Filmemacher eine Woche lang beiwohnen, gelang es ihnen sowohl die Momente des gemeinsamen musikalischen Experimentierens als auch die Momente des Wartens einzufangen. Auf freie, unkonventionelle Art spielen die Filmemacher mit ihrem Sujet und zeigen, daß die Musik über ihre klangliche Dimension hinaus auch eine Lebensform ist. NULL SONNE NO POINT ist aber auch ein kleines historisches Dokument der Jazz-Geschichte geworden, da der Film die vermutlich letzten Aufnahmen der inzwischen verstorbenen Bandmitglieder Lester Bowie und Malachi Favors enthält.
Brother Brother Yusef
(D 2005, 52min., R: Nicolas Humbert & Werner Penzel)
Ein Briefkasten im Winterwald, an der schmalen Straße im Nichts. Hier wohnt Yusef Lateef, und hier besuchen wir ihn zusammen mit den Filmemachern. Der Jazzmusiker lebt alleine mit seinen Instrumenten, abgeschieden von der Welt, und erzählt von seinen Erinnerungen an die Arbeit mit John Coltrane und Dizzy Gillespie, gefärbt von einer leisen Melancholie. Unterbrochen werden die Anekdoten und Reflexionen übers Musikmachen von Lateef’s Gesang und dem Spiel auf seinen Instrumenten.
Beide Filme von Humbert & Penzel erzählen von der „spirituellen Ebene der Musik“. Den bekanntesten Film des Autorenduos „Step across the border“ haben wir im Übrigen 1996 im Rahmen der damals 2. Ausgabe unseres Festivals gezeigt.
www.cinenomad.de

Freitag, 18. Mai, 20:00 Uhr
Paul-Wunderlich-Haus

Meyer-Baumgärtner-Meyer (D)
Meyer Peter Meyer (guit) - Bernhard Meyer (bass) - Moritz Baumgärtner (drums)
Wie oft passiert es, dass Musik so neu klingt, als hätten wir etwas vergleichbares noch nie gehört? Hier kommt ein junges, großartiges Trio mit einem musikalisch überzeugenden Gegenentwurf zur iTunes-Philosophie, laut derer sich jede musikalische Botschaft in den ersten 30 Sekunden offenbaren muss. Ein Live-Musik-Abenteuer!
„Dieses Gitarren-Trio dürfte eines der verblüffendsten innerhalb der aktuellen Jazz-Szene sein.” (Rondo)
„Melt ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein Wunder. Hier spielen drei virtuose Instrumentalisten als kompakte Einheit, die alle möglichen Einflüsse von Prog- und Indierock bis zu Elektronik so stark verdichtet, dass man meint, völlig neue Musik zu hören.” (taz)
www.meyer-music.de/?page_id=51

Jan Bang & Marilyn Mazur (NOR/DEN)
Bang Jan Bang (live sampling) – Marylin Mazur (percussion)
Ein seltenes Ausnahmetreffen des norwegischen Live-Sampling-Artisten Jan Bang und der dänischen Percussionistin Marylin Mazur! Jan Bang hat sich vergangenen Jahrzehnt einen herausragenden Ruf als Echtzeit-Klangbearbeiter erarbeitet und immer, wenn ambitionierte Künstler wie Nils Petter Molvær, Sidsel Endresen, Jon Hassell, Eivind Aarset oder auch David Sylvian mit Live-Sampling arbeiten wollen, rufen sie ihn.
Marilyn Mazur spielte von 1985 bis 1989 in der Miles Davis Band und war von 1991 bis 2005 immer wieder mit der Jan Gabarek Group auf Tour, nur um zwei absolut herausragende biografische Stationen zu benennen.
Mazur Auf dem von Jan Bang gemeinsam mit Erik Honoré ins Leben gerufenen und mittlerweile international für sein innovatives Konzept gepriesenen „Punkt“-Festivalim südnorwegischen Kristiansand haben Bang und Mazur im vergangenen Jahr (dort im Trio mit dem Trompeter Per Jørgensen) ihre musikalische Kollaboration begonnen. Über jenes Konzert heißt es: „Jan Bang (ist es), der einzelne Segmente der Livedarbietung verwandelt und mit raffinierten Manipulationen in den Konzertprozess zurückspielt. Mazur erlebte Bangs Spiel als „natürliche Erweiterung des Gruppenklangs“. Ohne es zu wissen, wäre man nie auf den Gedanken gekommen, dass dies die erste Begegnung des Trios war – ein Anfang, dem wahrlich ein Zauber innewohnte!“
www.samadhisound.com/janbang/
www.marilynmazur.com/

Holger Lippmann (D)
Lippmann Holger Lippmann (visuals)
Holger Lippman ist Absolvent der Hochschule für Bildende Künste Dresden (1992) und arbeitet seit über 15 Jahren als Digital-Künstler. Er wird mit seinen Projektionen den Konzerten des heutigen Abends eine zusätzliche visuelle Ebene hinzufügen. Seine frühere Arbeit „minimal_garden“ hat die besondere Atmosphäre des einmaligen Konzertabends auf dem Parkdeck in der Pfeilstraße beim Jazz in E. Festival 2007 mit geprägt.
www.holgerlippmann.de

Sonnabend, 19. Mai, 10:30 Uhr
Guten-Morgen-Eberswalde CCLIV:
Kulturelle Interventionen in der Innenstadt von Eberswalde

Kaffeehaus GUSTAV präsentiert: Die lange Eberswalder Frühstückstafel
Live-Musik: Heliocentric Counterblast "A Tribute to Sun Ra" (D)

Heliocentric Nikolaus Neuser (tp) - Kathrin Lemke (as) - Dirk Steglich (fl, ts) - Andreas Dormann (bar) - Gerhard Gschlössl (tb) - Uri Gincel (piano, space-keys) - Mike Majkowski (bass) – Oliver Steidle (drums)
Herman "Sonny" Blount ist den meisten wohl besser bekannt unter dem Namen Sun Ra. Irgendwann aus dem All auf die Erde gelangt (Herkunftsort: Saturn), schuf er mit seinem Arkestra einzigartige, intergalaktische Werke. Diesen widmet sich die achtköpfige Band Heliocentric Counterblast (Herkunftsort: Berlin) und hat mittlerweile ihren eigenen Cosmic-Jazz-Sound entwickelt. Schleichende, hypnotische Bassriffs bilden oftmals die Grundlage, über der sich mächtige Bläsersätze erheben. Wie formulierte es Sun Ra schon sehr zutreffend? "Wir müssen eine Musik machen, die schädlichen Schwingungen von anderen Planeten widersteht." So sei es!
"Entdeckung des Jahres 2010" (Franziska Buhre, Jazzthetik)
Bei dieser Veranstaltung wird kein Eintritt erhoben. Wir bitten jedoch um Reservierungen, und zwar direkt über das Kaffeehaus Gustav, T: 03334-380060.
www.myspace.com/heliocentriccounterblast
www.kathrinlemke.de/wp/en/heliocentric-counterblast/

Sonnabend, 19. Mai, 20:00 Uhr
Paul-Wunderlich-Haus

Dell/Lillinger/Westergaard feat. John Tchicai (D/DEN)
Dell Tchicai John Tchicai (sax) - Christopher Dell (vib) – Jonas Westergaard (bass) – Christian Lillinger (drums)
John Tchicai, 1936 als Sohn eines dänisch-kongolesischen Elternpaares in Kopenhagen geboren, war als einziger europäischer Saxophonist an der Ausgestaltung des neuen Jazz in New York Mitte der 1960er Jahre entscheidend beteiligt. Er spielte während dieser Zeit u.a. Don Cherry und Archie Shepp, mit John Coltrane und Albert Ayler.
Zu Jazz in E. kommt er mit dem famosen Trio Dell-Lillinger-Westergaard, welches höchste Energie und höchste Präzision vereint. Das Trio versteht sich auch nicht im traditionellen Sinn als Solist (Vibraphon) plus Rhythmusgruppe (Bass und Schlagzeug), sondern vielmehr als ein Ensemble, in dem alle Spielpartner gleichberechtigt handeln und damit den herkömmlichen Gegensatz von Solieren und Begleiten hinter sich lassen. Das Berliner Label Jazzwerkstatt plant eine CD-Veröffentlichung von Dell/Lillinger/Westergaard feat. John Tchicai. Nach Lage der Dinge wird das Konzert am 19. Mai 2012 in Eberswalde das CD-Release-Konzert dieser besonderen Formation!
www.christopher-dell.de/
www.myspace.com/christianlillinger
www.dcn.davis.ca.us/go/jomnamo/

Jan Galega Brönnimanns "Brink Man Ship" (CH)
Brinkman Jan Galega Brönnimann (kontra bcl, bcl, electronics) - René Reimann (guit, electronics) - Emanuel Schnyder (bass) - Christoph Staudenmann (drums, computer)
Brink Man Ship bringt Flüstermomente und brachiale Gewitterausbrüche auf die Bühne, ein urbaner Mix voller Gegensätze, Musik zwischen Wohlklang und Zerrissenheit. Seit vierzehn Jahren würdigt Brink Man Ship die Geschichte des Jazz durch dessen reflexive Weiterentwicklung zur Musik des 21. Jahrhunderts. Wichtige Anregungen bezieht Brink Man Ship seit jeher von ihren Live-Auftritten. Hunderte Konzerte im In- und Ausland, so u.a. auf den Festivals in Montreal, Vancouver, Willisau, Strasbourg, Oslo, Tallin und Helsinki, haben der Band Anerkennung verschafft.
„…Selten hat elektronische Musik dermaßen spannend geklungen, selten hat der Jazz geschmackssicherer mit neuen Klängen hantiert…“ (Der Bund, Ane Hebeisen)
„…ergab eine Trance-Mischung, die die Menschen beim Festival für eine gute Stunde ins Klangnirvana geblasen haben muss.“ (Jazzthing) „Brink Man Ship macht suggestive Musik mit einem telepathischen Gespür für das richtige Maß.“ (Jazzpodium)
www.brinkmanship.ch
Die Konzerte von Dell-Lillinger-Westergaard feat. John Tchicai und Jan Galega Brönnimanns "Brink Man Ship" werden vom kulturradio (rbb) live aufgezeichnet

Mortron DJ Mortron 3.0 aus Eberswalde legt täglich vor und nach den Konzerten die guten Platten auf.
soundcloud.com/mortron-3-0


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