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JAZZ IN BEWEGUNG -
eine musikalische Reise durch Stile und Vielfalt des Jazz

Kulturbühne am Blechenhaus, Eberswalde - Familiengarten
4. September 2004, 10 bis 19 Uhr

Brass Band Music - Country Blues - Swing - WorldMusic - Jazz & Pop & HipHop - Future Jazz

Von der Top Dog Brass Band, einer funky Marching Band aus Dresden, welche den New Orleans Stil mit aktuellen Einflüssen verknüpft, zum temperamentvollen Swing im Stil von Django Reinhardt und Stéphane Grappelli, authentisch gespielt von der legendären Gruppe Sinti-Swing aus Berlin. Vom durch den Country-Blues der 20er und 30er Jahre inspirierten Acoustic Blues Trio, bis hin zu interessanten Verbindungen von Jazz mit Weltmusik oder Hip Hop: Jazz in Bewegung präsentiert ein pralles Programm traditioneller, wie aktueller Stile. Hot!

I. Block: Traditioneller Jazz ins Heute geholt
10:00 - 13:30 Uhr

II. Block: Aktuelle Musik
14:30 - 19:00 Uhr

10:00 Uhr
Top Dog Brass Band
Marc Hartmann (sousaphon) - Arne Fischer (tb) - Micha Winkler (tb) - Jens Bürger (ts) - Christian Patzer (bars) - Christian Rien (tp) - Heiko Jung (bass drum) - Matthias Peuker (snare, voc, lead)
Die achtköpfige funky Marching Band aus Dresden verknüpft den New Orleans Stil mit aktuellen Einflüssen und verzückt damit gleichermaßen den "Jazzopa" wie die Girls`n`boys? Ihre Musik hat keine Aufwärmzeit. Die Musiker an Sousaphon, Posaunen, Trompeten, Saxophonen, großer und kleiner Trommel spielen im Gehen und Stehen, ziehen über den Festplatz und machen aufmerksam auf die Jazzbühne und geben dabei selbst das Motto vor: "Jazz in Bewegung".
"So etwas Mitreißendes und toll Gemachtes habe ich in diesem Genre hierzulande noch nicht gehört!" (Karlheinz Drechsel, "Jazzboulevard", SFB/88acht)
"Die Top Dog Brass Band ist eine Blechblaskapelle mit Sexappeal ... die Musik kündet von der Überschwänglichkeit und Lebenslust des Mardi Gras, dem Karneval der 'Crescent City' New Orleans" (SAX)
top-dog.info

10:45 Uhr
Crazy Hambones feat. Paul Orta/Texas
Peter Krause (git, dobro) - Michael Maass (dr, perc) - Paul Orta (harp, voc)
Blues & Rag's aus der Schellackzeit. Peter Krause, aus München, spielt eine 70 Jahre alte Dobro. Diese ?schußsichere? Blechgitarre wurde gebaut, um recht laut auf der Straße zu spielen. Dort haben die Kinder vor allem in den 20iger und 30iger Jahren, mit ihrem Spiel ?Hambone? = Schenkelschlagen, die singenden Schuputzer unterstüzt. Mit allerlei ausgefallenen rhythmischen Ideen und Instrumenten unterstützt Michael Maass aus Berlin, das Spiel von Peter Krause. Zusammen findet sich in ihrer Musik ein Who's Who der Country Blues Geschichte wieder. Als Gast dabei: Paul Orta, Sänger und Mundharmonikaspieler aus Port Arthur/Texas.
www.boogieland.de

11:45 Uhr
Sinti Swing Berlin
Wilfried Ansin (git) - Fred Ansin (git) - Janko Lauenberger (git) - Hans Lauenberger (bass) - Ulli Bartel (violn)
Authentischer, temperamentvoller Swing im Stil von Django Reinhardt und Stephàne Grappelli, virtuos, charmant und kraftvoll. Sinti-Swing-Berlin existiert in wechselnden Besetzungen der Familien Laubinger (Ansin) und Lauenberger bereits seit mehr als 20 Jahren und hat schon vor 1989 auf dem AMIGA-Label die Platte ?Bei mir bist Du schön? produziert.

12:45 Uhr
Night Train
Rurik van Heys (p) - Lars Gühlke (bass) - Bernd Ratmeyer (dr)
Inspiriert vom Swing der 50iger und 60iger Jahre spielt ?Berlins kleinste Big-Band? mit ehrlichem Spaß an den alten Songs aus Musical und Film und aus dem unerschöpflichen Repertoire der Jazzgeschichte hochgradig versierte Musik. Intelligente und witzige Arrangements, Big Band Zitate und ein enormer Drive kennzeichnet das Trio Night Train. Dabei entsteht soviel Druck, daß man bei den vielen Referenzen an die Big Bands von Count Basie, Woody Herman oder Thad Jones das gute Dutzend Bläser so gar nicht vermißt.
"Der erste Preis des Jazz & Blues Award Berlin 2001 ging an die Richtigen: Night Train, mit seiner ?kleinsten Big Band Berlins' - Programmatik: ein Markenzeichen und eine außergewöhnlich kreative und anspruchsvolle Formation, die bei aller Ernsthaftigkeit ihres Konzepts zudem eine gehörige Ingredienz Spielfreude ins Geschehen bringt." (Jazzpodium 4/2002)
www.nighttrainjazz.de

14:30 Uhr
Top Dog Brass Band
-siehe oben

15:00 Uhr
Enrico Perez & Groove
Enrico Perez (perc) - Georg Pfister (sax) - Carlos Labanda (p) - Simon Pauli (bass)
Enrico Perez oder auch "El Rey del Ritmo" wurde 1956 in Havanna auf Cuba geboren und ist ein äußerst temperamentvoller und vielseitiger Percussionist. Seit seiner Kindheit ist er mit der Latein-Afro-Kubanischen Musik vertraut, die Traditionen seines Landes formten ihn. Sein für die karibische Musik traditionell besetztes Quartett spielt Musik von Latin Jazz, über Rumba, GuaGuanco und Sonmontuno bis hin zu Salsa.

16:00 Uhr
Flexkögel
Britta-Ann Flechsenhar (voc, loop, keys) - Christian Kögel (git, sampler) - Paul Kleber (bass) - Heinrich Köbberling (dr)
Flexkögel zaubern ihre Songs aus den unendlichen Weiten zwischen Jazz und Pop. Der Sound der Band ist geprägt durch die warme und facettenreiche Stimme von Britta-Ann Flechsenhar. Aber auch Christian Kögel an der Gitarre, Bene Aperdannier an Fender Rhodes, Wurlitzer, Orgel und Piano, Paul Kleber am Kontrabass und Martell Beigang an Schlagzeug und Percussion bringen unzählige Klangideen ein. Verträumte Melodien über trockenen Grooves, Rock`n Roll, leise Reflexionen und energetische Ausbrüche wechseln sich ab. Immer den Spannungsbogen fest im Visier, wechseln Flexkögel Tempi, Rhythmen, Klangfarben und Instrumentarium innerhalb weniger Minuten so oft, wie andere Bands während eines ganzen Konzerts.
"poppig, jazzig, relaxt, leicht trashig - alles ist hier erlaubt. Ein herrlicher Musikspaß!" (jazzthing 04/04)
"Manchmal gibt?s das ja noch: Musik, die einen so überrascht, dass man schlicht begeistert ist. flexkögel ist so ein Fall. Ihre Songs versprühen so viel Magie, dass sie sofort ins Ohr gehen, sind aber auch so liebevoll arrangiert, dass man sich beim zehnten Hören noch an verspielten Details erfreuen kann. Mit Hilfe von altertümlichen Keybords, erstklassig schlurfendem Groove, und der eigenwilligen Stimme von Sängerin Britta-Ann Flechsenhar kreieren flexkögel ihre Welt aus Strandbikinis, Broadway-Schlagern und Tagträumen. Die möchte dann keiner mehr verlassen." (wom-magazin, 04/04)
www.minormusic.de

17:00 Uhr
Mango Lassi Allstars
Berger (git) - Arne Paul Neumann (hawai git) - Beat (bass) - Based (dr)
Die Mango Lassi Allstars sind ein Ableger der Berliner Kult-Band "Lychee Lassi". Hawaigitarren-Sounds mischen sich mit Hip-Hop-Beats und alte Jazzklassiker erscheinen in neuem Gewand. Ein exotisch-sahniger Cocktail, gereicht von Berger (git) und Arne Paul Neumann (hawai git) und gestützt vom verlässlichen Zusammenspiel der unnachahmlichen Lychee Lassi Rhythmusgruppe mit Beat (bass) und Based (drums).
www.lycheelassi.de

18:00 Uhr
Groove Galaxi
Markus Kuczewski (org) - Claas Ueberschär (tp) - Sönke Düwer (dr, electronics)
Wir zählen rückwärts von zehn bis null und begeben uns mit Groove Galaxi auf eine einzigartige Reise in unendliche Weiten. Die im Hamburger Mojo-Club "geborene" Band fliegt seit geraumer Zeit mit einer Tonne Drums, Keyboards und Laptops in futuristische Gefilde. Und landet doch immer wieder in eigentlich sehr nahe liegenden modernen Musikwelten. Sie füllen die Flächen, die dem Tänzer das Universum bedeuten, mit ihrer organischen, elektronischen, improvisatorischen Mixtur, die schon als "Future Jazz", "Dub", "Drum & Bass" oder sogar "futuristische Folklore" beschrieben wurde. Einfallsreich und einnehmend.
"Kochend: Was die Band "Medeski, Martin & Wood" in den USA erreichte, könnte Groove Galaxi bei uns schaffen: auf Rock, Pop und Techno eingeschworene Jugendliche für den Jazz gewinnen." (Der Spiegel)
www.groovegalaxi.de

Moderation der Veranstaltung: Ulf Drechsel
Ulf Drechsel ist der Jazzredakteur des Kulturradios des rbb, zuvor bei Radio Kultur (von SFB & ORB), bei Radio Brandenburg (ORB) und beim Jugendradio DT 64, sowie in der Kulturredaktion des Fernsehens der DDR aktiv. Darüberhinaus ist er als Autor für Musikzeitschriften und Tageszeitungen, sowie als Konzertmoderator und Musikproduzent tätig.
Programm und Organisation: Udo Muszynski Konzerte + Veranstaltungen
Sound: Rainer Robben Audio Cue

Jazz in Bewegung ist eine Veranstaltung im Rahmen des BRANDENBURG-TAGes 2004 in Eberswalde. Die Kulturbühne am Blechenhaus befindet sich im Familiengarten Eberswalde (ehem. Laga). www.eberswalde.de




Rezension

Im Zeitraffer durch die Jazzgeschichte
Brandenburgtag bot neunstündigen Jazzmarathon
Von Thomas Melzer

Die Mittfünfzigerin, einen roten Antenne-Brandenburg-Adler auf der Schulter, hielt inne. Eigentlich stand die Jazzbühne wohl nicht auf ihrem Brandenburgtag-Programm. Doch zu umgehen war sie nicht. Subversiv günstig lag sie gleich am Eingang des Eberswalder Familiengartens. Hier beendete gerade mit Getöse die neunköpfig blechblasende "Top Dog Brass Band" aus Dresden ihr Programm. "Wahnsinn!" entfuhr es anerkennend der Dame, bevor sie weiterzog.
Mehr war kaum zu erwarten gewesen. Eberswalde hat als Brandenburgs Jazzhauptstadt deutlich Flagge gezeigt. Im Jahr des 10. Eberswalder Jazzfestivals ist die Musikszene auch in der Wahrnehmung der Stadtoberen aus der Nische herausgewachsen. Sie haben Impresario Udo Muszynski eine repräsentative Bühne und einen ordentlichen Etat zugewiesen, woraus dieser ein feinsinnig zusammengestelltes, neunstündiges Jazzprogramm machte. Dieses wurde nicht zum großen Publikumsmagnet, aber doch immerhin zum Durchlauferhitzer des ausgedehnten Festgeländes. Wer sah, wie sich unbeobachtet wähnende Teenager zur Musik von "Night Train" mit federnden Schritten Richtung Budenstadt swingten, konnte die vielen leeren Konzertplätze gut verschmerzen.
Der allgemeinen Unrast der Festbesucher vermochte natürlich auch die Jazzmusik kaum Einhalt zu gebieten. Mit dem Umfang des Festangebotes korrespondierte die allgemeine Angst, irgendwo irgendetwas zu verpassen. Die Menschen wogten hin und her. Klug vorausgesehen hatten das die Kirchengemeinden und ihren Programmflyer deshalb mit dem fettgedruckten Hinweis versehen: "Übrigens - bei uns können Sie sitzen bleiben!"
Diese Muße stellte sich vor der Jazzbühne erstmals ausgerechnet unter der prallen Mittagssonne ein, als das seit mehr als 20 Jahren bestehende Familienunternehmen "Sinti Swing Berlin" wunderbar entspannt im Stil von Django Reinhardt und Stephane Grapelli musizierte. Im übrigen schien die neben der Bühne stehende "größte Taschenuhr der Welt", mit einer Mini-Eisenbahn als Zeitzug, gleichsam das Konzept vorgegeben haben: Es ging im Laufe des Tages quer durch Jazzgeschichte und -gelände. Die "Top Dogs" spielten Karnevalsmusik aus New Orleans, die "Crazy Hambones" mit dem Texaner Paul Orta Country Blues und der Kubaner Enrico Perez mit seiner Band karibische Klänge. Dann erschien plötzlich Dagmar Frederic vor der Bühne, was einige die Luft anhalten ließ. Doch das Programm hatte keinen Überraschungsgast verschwiegen, auch Eberswaldes unvermeidliche Schlagerdiva war hier nur im Transit.
Im warmen Nachmittagslicht wurden dann die Melodien verträumter - und die Klänge moderner. "Flexkögel" aus Berlin bewegten sich zwischen Jazz und Pop. Die ebenfalls aus Berlin stammenden "Mango Lassi Allstars" erhielten für ihre Mixtur aus Hawaigitarrensound und HipHop nicht unverdient den größen Publikumszuspruch. Doch nichts an diesem Tag war beifallheischend. So verzichtete Moderator Ulf Drechsel auch zu erwähnen, daß der "Mango Lassi"-Schlagzeuger als Mitglied der populären HipHop-Band "Seed" kürzlich von 18.000 Fans in der Berliner Wuhlheide gefeiert wurde.
Mit dem elektronisch flirrenden Zukunftsjazz der Hamburger "Groove Galaxi" wurde der Musikmarathon beendete. In dessen Genuß kamen übrigens auch die Gäste des nahegelegenen Pressecafés der Märkischen Oderzeitung. Man kann wohl davon ausgehen, daß dieses nicht zufällig im Schallkegel der Jazzbühne errichtet wurde.

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